Rauf-Workshops in Bad Tölz
Von 2005 bis 2008 boten Trainer/innen der Rauf-Akademie München Rauf-Workshops im Jugendcafe Bad Tölz im Rahmen des dortigen Sommerferienprogramms an. Anläßlich des Workshops im Jahre 2006 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung in ihrem Regionalteil das folgende Interview:
Der Text im Original lautet: Nachgefragt "Raufen macht Spaß" lautet der Titel einer Ferienpassveranstaltung
im Tölzer Jugendcafe. Dieses Motto klingt für die meisten Kinder wohl
recht verlockend, aber bei dem ein oder anderen Erziehungsberechtigten
könnten Zweifel hinsichtlich des pädagogischen Nutzens entstehen.
Warum es den teilnehmenden Sieben- bis Zehnjährigen nicht schaden muss,
das Miteinander-Raufen neu zu entdecken, erklärt Trainerin Josefine
Gamperling von der Rauf-Akademie München. SZ: Was ist die Rauf-Akademie? Gamperling: Es gibt uns seit zirka zwei Jahren. Wir wollen vermitteln,
zwischenmenschliche Konflikte spielerisch auszutragen. Man muss sich
selbst auf das Raufen einlassen und sich dort wo es geht trauen, dem
anderen auf der körperlichen Ebene zu begegnen. Wichtig ist ein fairer
und respektvoller Umgang miteinander und dass man immer daran denkt, welche
Verantwortung man für sein Tun übernimmt. SZ: Welche Idee steht hinter der Veranstaltung für Kinder? Gamperling: Wir haben festgestellt, dass Kinder oft verlernen,
spielerisch mit ihren eigenen Konflikten umzugehen. Heutzutage stehen
uns immer weniger Experimentierräume zur Verfügung. Deshalb bietet Raufen
eine andere Vorghensweise, wo empathisches Miteinander und soziale
Verantwortung wieder im Vordergrund stehen. SZ: Warum gerade das Raufen? Gamperling: Es zeigt sich, dass Kinder ein großes Bedürfnis nach
körperlicher Bewegung haben und das diese spielerische und dynamische
Form den Kindern sehr viel Freude macht. Sie entdecken das partnerschaftliche
Miteinander. SZ: Wie begegnen Sie möglicher Kritik an dem kämpferischen Element? Gamperling: Wir haben klare Regeln. Es geht uns um einen fairen Wettbewerb,
bei dem es weder Sieger noch Verlierer geben soll. Die Kinder, vor allem die
Mädchen, sollen durch diese Art von Raufen oder Rangeln ihr Potential entdecken
und den Mut bekommen, ihre Kräfte über den Körper auszudrücken. SZ: Welche Erfahrungen haben sie mit solchen Projekten gemacht? Gamperling: Die Kinder erleben sich mutiger, entdecken ihre Kreativität und
sagen, es mache sie freier. Wir haben festgestellt, dass bei Kindern heute eine
ganz neue Art von Stress entsteht. Neben Fernsehen, Computer- oder Videospielen
spielt da auch der schulische Leistungsdruck eine Rolle. Der spielerische Umgang
in Form des Raufens dient dem Stressabbau und soll auch ein Beitrag zur
Gewaltprävention sein.
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